Bindungsangst. Und was du dagegen tun kannst.

Variante A: Du möchtest eine Beziehung. Doch du hast Angst, dich auf eine Beziehung einzulassen. Zum Beispiel, weil sich die Nähe zu einer anderen Person bedrohlich anfühlt. Variante B: Du lässt dich auf eine Beziehung ein. Und sorgst von Beginn weg dafür, dass keine Nähe entsteht. Wenn dir eines dieser beiden Verhaltensmuster bekannt vorkommt, leidest du unter Umständen an Bindungsangst. Was das ist und was du dagegen tun kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Bindungsangst entsteht häufig durch einen Mangel an Sicherheit und Zuwendung. Oder, ganz im Gegenteil, durch zu viel Zuwendung in der Kindheit. Bindungsangst zeigt sich in verschiedenen Formen. Menschen mit Bindungsangst haben oftmals Angst, verlassen oder verletzt zu werden. Diese Angst ist nicht unbegründet: Je mehr du dich auf einen anderen Menschen einlässt und dich öffnest, desto angreifbarer und verletzlicher machst du dich. Aus diesem Grund lassen Menschen mit Bindungsangst Nähe und Vertrautheit gar nicht erst entstehen. Eine natürliche Schutzreaktion, die allerdings ganz schön verunsichern kann.

Menschen, die Mühe haben, ihre Grenzen zu wahren, haben ebenfalls häufig Angst vor Nähe. Sie befürchten, dass sie vom Partner eingeengt werden und ihre Freiheit und Selbstbestimmung aufgeben müssen. Aus diesem Grund bleiben sie lieber auf Distanz. Auch fehlende Wertschätzung sich selbst gegenüber kann zu Bindungsangst führen. Wenn du dich selbst nicht annehmen kannst, überträgst du die Ablehnung auf deinen Partner und hast das Gefühl, nicht gut genug für ihn zu sein.

Sieben typische Muster für Bindungsangst

Das Prinzip ist ebenso einfach wie fatal: Wenn du niemanden an dich heranlässt, wirst du auch nicht enttäuscht. So wird deine Bindungsangst zu einem wirksamen Schutz vor Enttäuschungen: Du versteckst dich in deiner «Rüstung» und fühlst dich sicher. Aus Angst, jemand könnte deinen Schutzpanzer durchdringen, sprichst du auch mit niemandem darüber.

Bindungsangst zeigt sich in sieben verschiedenen Mustern. Erkennst du dich wieder?

1. Achterbahnfahrt

Menschen, die unter Beziehungsangst leiden, pendeln auf krasse Art und Weise zwischen Nähe und Distanz. Nach besonders intensiven Momenten gehen sie radikal auf Distanz. So verabschieden sich bindungsängstliche Menschen zum Beispiel nach einer leidenschaftlichen Nacht oftmals vor dem Frühstück. Und nicht selten sogar heimlich. In besonders ausgeprägten Fällen beenden bindungsängstliche Menschen die Beziehung, wenn die nächste Stufe der Verbindlichkeit ansteht (Gemeinsame Wohnung, Heirat, Familienplanung).

2. Mauer

Menschen mit Bindungsangst bauen häufig eine Mauer zwischen sich und dem Partner auf und sorgen so für einen konstanten Abstand. Sie flüchten sich in die Arbeit, gehen zeitintensiven Hobbys nach oder pflegen eine Affäre. Dieses Muster trifft man besonders häufig in Ehen und festen Dauerbeziehungen an.

3. Macht

Manche Menschen mit Beziehungsangst bestimmen, wie viel Nähe und Distanz in der Beziehung möglich ist. Die Person, die sich mehr Nähe und Verbindlichkeit wünscht, hat keine Chance. Sie kann betteln, bitten und flehen wie sie will: Ihre Anstrengungen laufen ins Leere oder sind im besten Fall von kurzen Erfolgen gekrönt.

4. Liebesverlust

Viele Menschen mit Bindungsangst klagen darüber, dass sie die andere Person nach einer leidenschaftlichen Anfangsphase nicht mehr oder nur noch sporadisch lieben. Sobald sich ein Gefühl von Sicherheit und Verbindlichkeit einstellt, verschwinden ihre Gefühle auf wundersame Art und Weise. Die partnerschaftliche Nähe löst bei diesen Menschen ein Druckgefühl aus, das ihre Liebe erstickt. Bei anderen Menschen mit Beziehungsangst stehen die Angst vor Ablehnung oder die Angst vor Verlust im Vordergrund. Diese Angst löst regelrechte Panikattacken aus. Die enormen Belastungen erdrücken ihre Liebesgefühle und sorgen dafür, dass sie früher oder später aus der Beziehung flüchten.

5. Erwartungen

Manche Menschen mit Bindungsangst können nicht mit den Erwartungen der anderen Person umgehen. Sie geraten unter Druck und gehen in den Widerstand. Weil sie sich schlecht behaupten können, sorgen sie für starke Grenzen. Zum Beispiel getrennte Wohnungen. Oder Beschäftigungen, denen sie ohne ihren Partner nachgehen. Menschen mit Beziehungsangst legen sehr viel Wert auf ihren persönlichen Freiraum. Und betonen das auch entsprechend häufig. Viele Menschen mit Bindungsangst können und wollen nicht langfristig planen. Sie halten sich bis zum letzten Moment alle Optionen offen und werfen nicht selten feste Verabredungen im letzten Moment über den Haufen.

6. Sex

Ein typisches Merkmal von Menschen mit Bindungsangst ist ein ungleiches Bedürfnis nach Sex. Nach einer leidenschaftlichen Anfangsphase verlieren Menschen mit Bildungsangst die Lust auf Sex. Zumindest auf Sex mit dem eigenen Partner. Andere Menschen werden durchaus als anziehend und erotisch empfunden. Dementsprechend flüchten sie sich in Affären und Dreiecksbeziehungen.

7. Distanz

Einige Menschen mit Bindungsangst gehen bewusst oder unbewusst nur Fernbeziehungen ein. Bei einer Fernbeziehung gehört die Distanz «auf natürliche Art und Weise» dazu. In der Regel geht das auch ganz gut, weil auf eine Phase der Nähe automatisch eine Phase der Distanz folgt. Die Probleme kommen erst ans Tageslicht, wenn das Paar zusammenzieht.

Spring hinein ins Leben!

Mach dich auf den Weg zum Glück. In das volle und ganze Leben mit all seinen Facetten. Und warte nicht, dass sich deine Träume von selbst erfüllen. Arbeite lieber daran, dass sie in Erfüllung gehen. Jeden Tag einen kleinen Schritt. So kommst du dem, was für dich wichtig ist, Schritt für Schritt näher. Das ist Glück. Hier zu stehen und zu sagen: Ich lebe und liebe mit ganzem Herzen!

Bindungsangst als Belastung

Bindungs- und Verlustängste sind eine grosse Belastung für eine Beziehung. Auch die Betroffenen leiden in aller Regel unter ihren Beziehungsängsten. Ich will geliebt und gesehen werden. Gleichzeitig lasse ich niemanden an mich heran. Das ist ein Widerspruch. Beides gleichzeitig geht nicht! Die beiden Bedürfnisse schliessen einander aus.

Wer keine Angst hat, verletzt zu werden, braucht keinen Abwehrmechanismus. Doch Bindungsmuster sind hartnäckig. Trotzdem lassen sie sich verändern. Menschen, die unter Bindungsangst leiden, müssen sich dessen bewusst sein. Sie müssen lernen, Nähe zuzulassen und notfalls Grenzen zu setzen. Auch wenn es zu Beginn ungewohnt ist. Denn nur so können sie alte Glaubenssätze und Prägungen ablegen und eine glückliche Beziehung führen.

Coaching bei Bindungsangst

Die Ursachen für Bindungsangst liegen meist in der Kindheit. Menschen, die unter Bindungsangst leiden, können deshalb häufig nicht einordnen, weshalb sie sich in einer Beziehung eingeengt fühlen und ständig flüchten wollen. Wenn du magst, gehen wir deiner Bindungsangst in einem Coaching auf den Grund und erforschen gemeinsam, weshalb es dir so schwerfällt, dich auf eine Beziehung einzulassen. In einem zweiten Schritt lernst du, deine Bindungsangst zu überwinden und dich zu 100 % auf eine Beziehung einzulassen.

Dominique-Raymond-Rychner-Life-und-Business-Coach-Zuerich

Über den Autor

Dominique Raymond Rychner ist CEO und Partner bei einer international tätigen Wirtschaftsboutique sowie systemischer Transformationscoach. Er ist Vater von zwei Teenagern, glücklich geschieden und bietet Live- oder Online-Coachings, Kurse und Seminare für Männer, Frauen, Paare, Familien und Unternehmen im Bereiche der Persönlichkeitsentwicklung sowie der Stärkung der Finanzintelligenz an. Er bringt über 25 Jahre Erfahrung in Beratung und Training mit. Das Credo seiner Arbeit lautet: "Lebe moneysmart und beziehungsweise – für ein Leben voller Selbstbestimmung und Freiheit."

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